Der Berliner Skulpturenfund. 'Entartete Kunst' im Bombenschutt
4. April bis 15. Juni 2014
Ein Sensationsfund: Im Vorfeld des U-Bahnbaus am Roten Rathaus in Berlin wurden 2010 bei archäologischen Grabungen Skulpturen der klassischen Moderne geborgen. Bei den 16 zu Tage getretenen Fundstücken handelt es sich um verschollen geglaubte Kunstwerke, die von den Nationalsozialisten als sogenannte „Entartete Kunst“ klassifiziert worden waren. In der Zeit von 1937 bis 1941 hatten die Nationalsozialisten ca. 20.000 Kunstobjekte mit dem Makel „entartet" aus deutschen Museen entfernt oder zerstört, viele gelten bis heute als vermisst.
Die vom Schicksal gezeichneten Objekte wurden erstmalig innerhalb der Sonderausstellung „Der Berliner Skulpturenfund. 'Entartete Kunst' im Bombenschutt" im Neuen Museum Berlin gezeigt. Nach weiteren Stationen in anderen deutschen Städten konnte das Ausstellungsprojekt auch für das Museum in der Kaiserpfalz des LWL gewonnen werden.
Die Sonderausstellung zeigte, wie spannend und aktuell Archäologie sein kann. Bei den Grabungen in Berlin wurden keine antiken oder mittelalterlichen Schätze gefunden, sondern Skulpturen aus dem 20. Jahrhundert. Sie erinnern an eine Zeit der Zerstörung und der Vertreibung von Künstlern während des Nationalsozialismus. Gleichzeitig stehen sie jedoch für eine Phase des Wiederaufbaus und spektakulärer Entdeckungen – vergleichbar mit der Entdeckung der alten Kaiserpfalz in Paderborn, die ebenfalls aus dem Bombenschutt geborgen wurde.
In der Zeit vom 4. April bis 15. Juni 2014 zeigte das Museum Skulpturen der Künstler Otto Baum, Karl Ehlers, Otto Freundlich, Richard Haizmann, Will Lammert, Karl Knappe, Marg Moll, Karel Niestrath, Emy Roeder, Edwin Scharff, Naum Slutzky, Milly Steger, Gustav Heinrich Wolff und Fritz Wrampe.