799 – Kunst und Kultur der Karolingerzeit. Karl der Große und Papst Leo III in Paderborn
23. Juli bis 1. November 1999
Kurz vor der Jahrtausendwende konnte in Paderborn auf den 1200. Jahrestags eines Ereignisses von welthistorischer Bedeutung hingewiesen werden. Im Sommer 799 war die Paderborner Pfalz Schauplatz eines Gipfeltreffens: Karl der Große empfing in seiner Pfalz in Paderborn Papst Leo III. „Der König der Vater Europas und Leo, der oberste Hirte auf Erden, sind zusammengekommen und führen Gespräche über mancherlei Dinge“, heißt es im so genannten Paderborner Epos/Karlsepos. Später wurde das Bündnis in Rom mit der Kaiserkrönung Karls besiegelt. Das herausragende Ereignis von 799 wurde 1999 mit einer kunst- und kulturhistorischen Ausstellung von internationalem Rang gewürdigt.
Die Faszination für den bekanntesten Herrscher des Mittelalters, die Bedeutung seiner Herrschaft für Europa und hochwertige Leihgaben aus den wichtigsten Museen Europas sorgten für einen unerwarteten Erfolg des Gemeinschaftsprojekts von Stadt und Erzbistum Paderborn und LWL. Mit über 310 000 Besuchern in gut drei Monaten war die Ausstellung die erfolgreichste des Jahres 1999 in Deutschland und einer der erfolgreichsten Ausstellungen des Landschaftsverbandes überhaupt. Der Bedeutung des Schauplatzes der Geschichte, der Paderborner Pfalz Karls des Großen, wurde deutlich und durch die Aufarbeitung der Grabungen von 1963 bis 1978 unterstrichen. Das Treffen von 799 war nicht nur ein Ereignis von europäischer Bedeutung, sondern auch ein tiefer Einschnitt in die Geschichte der Westfalen. Ein nie wieder in dieser Form bekannter Kulturwandel ging einher mit der fränkischen Eroberung und der Christianisierung der Region.
Die Funde der Paderborner Pfalzgrabung wurden verknüpft mit weiteren Fundstücken der Karolingerzeit in Westfalen und des gesamten Frankenreiches. Neben archäologischen Funden wurden auch wertvollste Handschriften und Schatzkunst des 8./9. Jahrhunderts gezeigt. Prominente Besucher wie Bundespräsident Rau oder Königin Beatrix der Niederlande unterstrichen die Bedeutung der Ausstellung. Ein umfassender dreibändiger Katalog beschrieb die gezeigten Exponate und stellte die jüngsten Forschungen zu Karl dem Großen in zahlreichen Beiträgen namhafter Wissenschaftler zusammen.