Richtung Zukunft

18.04.2018 Carolin Steimer

Quo vadis? Foto: LWL/K. Burgemeister

Museum digital?

Netzwerken, Bloggen und eine gepflegte Homepage gehören heute zur „Mindestausstattung“ einer jeden Institution – zumindest wird dies als selbstverständlich erachtet. Doch nicht nur das versteht sich unter dem Einsatz von digitalen Medien im Museum. Digitale Erfassung, Dokumentation und Inventarisation sichert Daten und macht Informationen leichter abrufbar.

Die Blogparade „Wie digital sollten Museen sein?“ fordert auf, Fragen zu stellen, an denen man als Institution wohl nicht vorbeikommt, sofern man sich aktiv und zukunftsorientiert in die Gesellschaft einbringen will. Damit ist bereits eine zentrale Sache gesagt: Wer nicht verschlafen (sein) will, muss in Richtung Digitalisierung gehen!

 

Entsprechend lautet die erste Frage ganz grundlegend: Welche digitalen Angebote sollte jedes Museum machen?

 

Die gängigen Online-Kanäle wie Facebook (hier als pars pro toto für die Social Media) sind inzwischen unumgänglich. Das merken wir täglich! Sie sind die Schnittstelle zwischen Museen und der heute immer größer werdenden „digitalen Öffentlichkeit“. Stichwort: Generation Y und Z, die sicherlich beide zu hohen Anteilen für Museen noch zu erschließen sind (frei nach dem diesjährigen Motto des Internationalen Museumstages am 13. Mai „Netzwerk Museum: Neue Wege, neue Besucher“. #museumstandem).

Geht es dann um den anstehenden Museumsbesuch, ist sicherlich eine der ersten Anlaufstellen nach wie vor die gute alte Homepage des Hauses. Digitale Begleiter in Gestalt von Audioguides, QR-Codes, Beamern und (Touch-)Screens sollten nicht fehlen. Sie treten mit neuen Möglichkeiten idealerweise in den Dialog mit den Besuchern.

Zweite Frage: Sind Museen ohne digitale Angebote heute noch wettbewerbsfähig?

 

Diese Frage muss ganz klar verneint werden. Von der ersten Kontaktaufnahme (und sei es das googlen nach den Öffnungszeiten) bis zur Nutzung der Vermittlungsangebote: Das Rezeptionsverhalten und der Informationskonsum sind heute in erster Linie digital.

 

Dritte Frage: Was macht ein überzeugendes digitales Profil aus?

 

Stringenz und Wiedererkennungswert sind hierbei zwei zentrale Schlagwörter. Wieder-erkannt zu werden, fordert aber eben auch permanente Präsenz. Wir wissen alle: Nur wer weiß, was läuft, kann mitreden! Hierbei ist zu beachten, dass die Ziele und Inhalte des eigenen Museums in der Präsentation und in den Dialogen widergespiegelt werden. Das digitale Profil erweitert also nicht nur den Horizont des Hauses, sondern muss sich auch immer bewusst auf sein eigenes Fachgebiet zurück besinnen und seine Inhalte reflektieren.

 

Vierte Frage: Wie stellst Du Dir das digitale Museum der Zukunft vor?

 

Insbesondere aus der dritten Frage geht hervor: Es muss für einen guten Weg in die Zukunft mehr geschultes Personal geben, das sich den (nicht mehr so ganz) neuen Herausforderungen annehmen kann. Erfahrungen und Gespräche mit Kollegen zeigen, dass es gerade die jungen wissenschaftlichen Angestellten sind, die im Arbeitsalltag die Pflege der digitalen Angebote und Netzwerke zusätzlich übernehmen.

Das digitale Zeitalter ist aber auch für die Museumsbranche nicht nur eine Belastung, sondern auch eine Bereicherung: Es bringt Museen gemeinsam an einen Tisch, wenn sie z.B. in einem gemeinsamen Projekt Museum4punkt0 nach neuen Wegen und Möglichkeiten suchen. Mehr davon ist in Zukunft absolut wünschenswert!

Anschließend an die Ausgangsfrage nach den digitalen Angeboten bleibt an dieser Stelle noch zu sagen, dass ein Museum ohne Ort nicht wünschenswert ist. Kann man den Rundgang durch die Ausstellung auf dem Bildschirm im eigenen Wohnzimmer antreten, geht etwas Wesentliches verloren: Die Wirkung des Originals und des Raumes! Aber auch der persönliche Kontakt. Digitale Unterstützung soll nur dort zum Einsatz kommen, wo sie einen sinnvollen Mehrwert bietet. Sie ergänzt die Exponate und ersetzt sie nicht. Was aber durchaus hilfreich und sinnig ist, sind digitale Kataloge, die beim Vor- und Nachbereiten des Museumsbesuches helfen (eine große Idee mit noch vielen rechtlichen, organisatorischen und personellen Hindernissen). Auf jeden Fall entspricht das Informationen sammeln oder noch einmal nachlesen dem Zeitgeist und der Marschroute in die Zukunft.

Man darf aber auch nicht immer bierernst sein, sondern muss die Chancen kreativ nutzen: Was spricht vor dem Hintergrund des Erschließens neuer Besuchergruppen beispielsweise dagegen, im eigenen Museum einen PokeStop einzurichten, um neue Besucher „einzufangen“? ;-)

 

Sarah Weber

Kategorien: 3 Fragen an ... · Und sonst?