Von der Idee zur Ausstellung – Ein Bericht zur Foyerausstellung ‚Im Schlamm versunken‘

30.10.2014 Carolin Steimer

Das Museumsteam in der Foyerausstellung: Dr. Martin Kroker, Museumsleiter, Nicole Zimmermann, Wissenschaftliche Volontärin und Dr. Sven Spiong, Leiter der Stadtarchäologie Paderborn (v. l. n. r.). Foto: LWL/Klein

Wer in Paderborn lebt kennt das: Ein Haus soll abgerissen, eine Tiefgarage gebaut oder Rohre müssen verlegt werden. Schon fangen die Unannehmlichkeiten für die Bürger an. Umleitungen entstehen, Bushaltestellen werden ins Nirgendwo verlegt und dann ist auch noch der Wochenmarkt nicht mehr da, wo er eigentlich immer gewesen ist! Was für die einen umständlich, ja sogar ärgerlich ist, kann für die Archäologen ein Segen sein. Denn wenn in Paderborn gebaut werden soll, stehen sie schon in den Startlöchern und bringen oftmals Schätze zum Vorschein.

Was hat aber eine Baustelle mit dem Museum in der Kaiserpfalz zu tun? Ganz einfach: Das Museum zeigt Ausstellungsstücke, die von Archäologen bei Ausgrabungen in Paderborn und Umgebung gefunden wurden.

Blick vom Domturm auf den Marktplatz in Paderborn. Foto: LWL/Kroker

Die Grabung auf dem Paderborner Marktplatz begann für die Bürger auch mit einem ‚Ärgernis‘: Der Markt wurde weiter Richtung Domparkplatz verschoben und die bekannte Standordnung verändert. Anlass der Grabung war die geplante Neugestaltung des Platzes durch die Stadt. Es bestand nun die einmalige Möglichkeit für das Team des Stadtarchäologen Dr. Sven Spiong, die Gegebenheiten an einigen Schnitten zu untersuchen. Gegraben wurde von Mitte März bis Ende August 2014. Hier nun alle gefundenen Exponate aufzuzählen, würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen.

Blick aus der Ausgrabung (Marktplatz) auf den Dom. Foto: LWL

Aber, wie wandert nun ein geborgenes Objekt in eine Vitrine? Die Ausstellung „Im Schlamm versunken. Die Geschichte des Marktplatzes in der aktuellen Ausstellung“ steht in Tradition der bisherigen Foyerausstellungen. Gezeigt werden Ergebnisse der Grabungen der Stadtarchäologie Paderborn. Das Ausstellungsdesign hält sich bewusst zurück, hier sollen die Exponate im Vordergrund stehen und ihre Geschichte erzählen.

Gedanken formen sich zu einem Flyer. Foto: LWL/Zimmermann

Aber nun erst einen Schritt zurück: Wie plant man solch eine Ausstellung? Zuerst wurden ein grobes Konzept und ein Zeitplan erstellt. Dabei war klar, dass beides von Ergebnis und Dauer der Grabung abhängig ist. Soll heißen: Wir wussten zunächst nicht, was wir zeigen, in welchem Zustand die Objekte sein werden und welchen ‚roten Faden‘ wir für die Präsentation finden würden. Nur der Eröffnungszeitraum Oktober stand sehr schnell fest. Nach der Grabung wurden in Zusammenarbeit von Stadtarchäologie und Museum ein Plakat und ein Flyer zur Ausstellung gestaltet. Der Flyer dient als Werbung und als Information für den Rundgang durch die Ausstellung.

Fertige Objektschilder in der Ausstellung. Foto: LWL/Klein

Nachdem die Stücke katalogisiert und konserviert waren, ging es daran, eine Auswahl zu treffen. Durch die Texte auf dem Flyer war eine Konzeptrichtung vorgegeben; das heißt, es wurden Stücke ausgesucht, die ‚zum roten Faden‘ passten. Dennoch wollten zunächst einige Fundkartons durchgesucht werden. Es war sehr interessant, was bei solch einer Auswahl alles zum Vorschein kam und für welche Gegenstände man sich tatsächlich entscheidet. So kann eine Säulenbasis eines romanischen Domfensters den Stadtarchäologen zum Lächeln bringen und zwei einfache Spielmurmeln die Volontärin begeistern :) .

Nachdem circa 11 Objekte ausgesucht wurden, konnte die eigentliche Arbeit beginnen: Das Schreiben der Objekttexte. Hierbei ist viel zu beachten. Die Texte sollen für jeden Besucher verständlich und vor allem interessant sein. Fremdwörter oder lange Schachtelsätze sollen demnach vermieden werden.

Die Highlights der Foyerausstellung (wie etwa ein Pilgerzeichen aus dem 13. Jahrhundert oder eine Papstbulle ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert) bekamen dabei längere Texte, ansonsten war das Motto ´Weniger ist mehr`. Mit Überschriften wie‚ ´Trippeln durch den Matsch` oder einfach nur ´Aua!` soll das Interesse des Besuchers geweckt werden.

Auch Fotografen können fotografiert werden. Foto: LWL/Klein

Am Ende wurde es dann doch noch hektisch. Die Objekttäfelchen wurden von der Grafikerin fertig gestellt und gedruckt, Plakate aufgehängt und die Vitrinen von freundlichen Helfern aus dem Depot getragen. Dann der große Moment: Wie werden die Objekte in der Vitrine aussehen? Passt die Auswahl zusammen? Erkennt der Besucher ‚die Geschichte‘?

Von all diesen Vorbereitungen und der Aufregung ist bei der Pressekonferenz natürlich nichts zu merken. Die Vitrinen stehen perfekt im Foyer des Museums, die letzten Fehler sind beseitigt worden und das Ausstellungsteam beantwortet professionell alle Fragen und lässt sich vor den Vitrinen fotografieren.

Immer den Schildern hinterher! Foto: LWL/ Burgemeister

Welche Schätze von den Archäologen gefunden wurden und was von der Anfangsidee geblieben ist, können Sie in der Ausstellung ‚Im Schlamm versunken. Die Geschichte des Marktplatzes in der aktuellen Foyerausstellung‘ bis zum 30.01.15 im Museum in der Kaiserpfalz sehen.

Vorbeikommen erwünscht!

 

Text: Nicole Zimmermann