Eine Leiche im Keller - Neuigkeiten zur Ausgrabung auf dem Domplatz

11.04.2016 Carolin Steimer

Marina Dessau, studentische Volontärin der LWL-Archäologie für Westfalen in Paderborn, legt vorsichtig das Skelett frei

„Unverhofft kommt oft“, freut sich der Grabungsleiter, als beim Abtragen einer Kellerverfüllung eine menschliche Bestattung auftaucht. Das Skelett liegt in Rückenlage und ist Ost-West ausgerichtet. Die Knochen sind leider sehr porös und teilweise vergangen. Dass es sich um ein männliches Individuum handelt, ist daher nur eine vage Vermutung und mit vielen Fragezeichen versehen. Alter und mögliche Krankheiten bleiben im Verborgenen.

 

Die Friedhofsmauer gründet auf einer älteren Kellermauer. Deutlich sind die zwei unterschiedlichen Bauweisen zu erkennen: Oben Pfui (Friedhofsmauer) und unten Hui (Kellermauer)

Oben Pfui und unten Hui

Dennoch ermöglicht die Bestattung, die man in eine ältere Kellerverfüllung einbrachte, Antworten auf mehrere spannende Fragen. Erstens: Vor dem Zeitpunkt der Grablege stand hier mindestens ein Wohnhaus mit Keller. Zweitens: Der Friedhof wurde demnach nach Osten erweitert als, man das Gebäude abriss.Die Bestattung markiert die zurzeit südöstlichste Grablege auf dem Friedhof. Und drittens: Bei der jüngeren Mauer, die man auf eine ältere Kellermauer aufsetzte, handelt es sich tatsächlich um die Friedhofsmauer. Baubeginn: 17. Jahrhundert.

 

Text. R. Mahytka