Der Schädel datiert in die 2. Hälfte des 8. bis in das 9. Jahrhundert und gehört zu einem jungen Mann, der in Folge der Schädelverletzungen starb. Ihm wurden mit einem Schwert zwei deutlich sichtbare Verletzungen zugefügt, wobei der Schlag an der linken Seite im Bereich des Stirn- und Scheitelbeines wahrscheinlich erst erfolgte, als der Mann bereits am Boden lag. Diese Verletzungen waren so schwer, dass der Tod sofort eintrat.
Menschliche Überreste sind eine wichtige Informationsquelle für Archäologen. Sie verraten etwas über Alter, Geschlecht und Gesundheitszustand der jeweiligen Person und damit auch über die Gegebenheiten in den jeweiligen Epochen. Knochen können aber auch etwas über die Ernährung der Menschen verraten, da Gesundheitszustand und Ernährung durchaus in einem Zusammenhang stehen. So weisen feine waagerechte Linien, sogenannte Harris-Linien, die jedoch nur im Röntgenbild sichtbar werden, auf eine Mangelernährung hin. Aber auch Krankheiten wie Skorbut oder Rachitis geben Hinweise auf die Lebens- und Ernährungsbedingungen der Menschen.
Objekte wie unser Schädel, aber natürlich auch alle anderen menschlichen Überreste, die als Ausstellungsobjekte in Museum zu sehen sind, müssen respektvoll behandelt und die Menschenwürde berücksichtig werden. Die angemessene Darstellung ist ein wichtiges Thema innerhalb der Museen. Der International Council of Museums, eine wichtige internationale, wenn auch nicht staatliche Organisation, die zur engeren Zusammenarbeit von Museen gegründet wurde, hat zu diesem sensiblen Thema extra ethische Richtlinien herausgegeben.
Text: Anna-Lisa Rosenthal