Diese Gussform eines Schreibgriffels wurde im Kreis Paderborn, genauer in Lichtenau gefunden. Das Alter des Stücks konnte bisher nicht erfahren werden. Was jedoch bekannt ist, ist, dass Karl der Große mit seiner Bildungsreform, die Fachleute auch als karolingische Renaissance bezeichnen, eine neue Bildungskultur antrieb. In der Nähe von Bischofsitzen und Klöstern, wie zum Beispiel dem Kloster Corvey, entstanden im 9. Jahrhundert immer mehr Schulen, Archive und Bibliotheken. Zwischen den Klöstern bestand ein reger Leihverkehr zum Austausch von Handschriften, um diese im eigenen Kloster abzuschreiben und so zu vervielfältigen. Abgesehen von Klerikern kamen jedoch nur wenige Laien in den Genuss hoher Bildung, die wenigsten von ihnen konnten die Schriftsprache Latein. Doch im Lauf der Zeit gehörte Bildung auch beim höheren und niederen Adel oder bei reichen Kaufleuten zur guten Erziehung – zumindest für die männlichen Mitglieder dieser Stände.
Sandra Maus
LWL-Museum für Archäologie, Westfälisches Landesmuseum Herne