In der untergegangenen Siedlung Holthusen im Kreis Paderborn fand man diesen bronzenen Deckel mit Taube eines Weihrauchgefäßes aus dem 12. Jahrhundert. Nach der Christianisierung im Frühmittelalter hatte das duftende Harz schnell einen festen Platz in der katholischen Liturgie inne. In Westfalen stellten die Klöster Corvey, Herford und Paderborn die ersten Bastionen des neuen Glaubens dar.
Der Priester schwang das an drei Ösen mit einer Kette befestigte Gefäß bei Begräbnissen, Messen und Prozessionen. Da der Deckel mit Mustern durchbrochen ist, konnte der duftende Rauch problemlos entweichen. Hildegard von Bingen nutze bereits im Mittelalter das Harz auch als Heilmittel. Noch heute wird mancherorts in der Christmette ein Weihrauchgefäß geschwungen.
Sandra Maus
LWL-Museum für Archäologie, Westfälisches Museum für Archäologie Herne