„Museum der Zukunft“ – unter diesem Titel fand im Sommersemester 2017 ein deutschlandweit einmaliges Kooperationsprojekt zwischen der Universität Konstanz, der HTWG Konstanz und dem Badischen Landesmuseum statt. Studierende der Fachrichtungen Architektur und Kommunikationsdesign sowie Informatik und Informationswissenschaft erarbeiteten in interdisziplinären Teams ein Ausstellungskonzept für die Umgestaltung der Abteilung Ur- und Frühgeschichte.
Es war eine große Herausforderung, vor die das Badische Landesmuseum die Studierenden der Universität Konstanz und der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung Konstanz (HTWG) stellte: „Museumsbesucher zu Nutzern machen“. Das vom Badischen Landesmuseum entwickelte revolutionäre Konzept soll den Besucherinnen und Besuchern wie in einer Freihandbibliothek oder einem offenen Archiv den Zugriff auf alle Sammlungsobjekte des Museums ermöglichen. Die Nutzer können so selbst entscheiden, mit welchen Inhalten und Objekten sie sich eingehender auseinandersetzen möchten. Damit denkt das Badische Landesmuseum die Rolle des Museums neu: als Ort, an dem Wissen nicht nur aufbereitet präsentiert wird, sondern auch selbst erschlossen werden kann. Ein solches Konzept wirft komplexe Fragen auf, beispielsweise: Wie stellt man eine derart große Zahl an Exponaten aus? Wie macht man die Objekte unter der Berücksichtigung konservatorischer Aspekte frei zugänglich? Oder wie ermöglicht man Besucherinnen und Besuchern ohne geschichtliches Vorwissen die Arbeit mit wertvollen Originalen?
Um diese Aufgabe zu meistern, arbeiteten die Studierenden in interdisziplinären Teams, in welchen jeweils jede Fachrichtung vertreten war. Die Architekten prüften die räumlichen Voraussetzungen und entwarfen neuartige Raum- und Einrichtungskonzepte. Die Kommunikationsdesigner befassten sich mit der Gestaltung von Schriften und Grafiken für analoge und digitale Medien und kreierten ganzheitliche Sinneseindrücke. Die Informatiker entwickelten Interaktionskonzepte für neuartige Ein- und Ausgabegeräte. Feedback zu ihren Entwürfen erhielten die Studierenden dabei sowohl von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Badischen Landesmuseums als auch von den Dozenten Prof. Eberhard Schlag (Architektur und Design), Dr. Ulf Hailer (Geschichte) und Prof. Harald Reiterer (Informatik).
Die Ergebnisse wurden von den studentischen Teams schließlich am Badischen Landesmuseum präsentiert und von den Museumsmitarbeitern in unterschiedlichen Kategorien bewertet. Das auserkorene Gewinnerkonzept konnte insbesondere durch die innovative Verwendung digitaler Medien und mit einer beeindruckenden Raumgestaltung überzeugen.